COMPASS: Digital Manual of Maritime and Meteorological Knowledge
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt COMPASS untersucht den Transfer maritimen und meteorologischen Wissens von der Antike bis in die Neuzeit. Einschlägige Begriffe aus naturphilosophischen Traktaten, Segelanleitungen, Karten oder Logbüchern werden identifiziert, epochenübergreifend analysiert und in einem Online-Kompendium multimedial zugänglich gemacht. Dieser dynamisch erweiterbare, digitale Wissensraum verknüpft materielle und immaterielle Zeugnisse. Die Materialauswahl beschränkt sich dabei nicht auf Texte, Bilder und Objekte, sondern bezieht auch Ideen, handwerkliche Techniken sowie Praktiken etwa der Navigation, Wettervorhersage und dem Schiffbau mit ein.
Mit Hilfe von COMPASS werden meteorologische Kernbegriffe in epochen‑, kultur- und professionsübergreifender Perspektive erschlossen: Meinen Seefahrer mit „Sturm“, „Wind“ oder „Welle“ in der Antike etwas anderes als in der Neuzeit? Welche polysemantischen Verschiebungen erfahren Worte oder Zeichencodes in unterschiedlichen Sprachen und Sprachfamilien (dem Griechischen und Lateinischen, dem Syro-Aramäischen und dem Arabischen, dem Französischen und Englischen oder aber dem Spanischen und Niederländischen)? Wem waren welche Begriffe bekannt und über welche Kanäle zirkulierten diese unter Praktikern, Wissenschaftlern und Künstlern?
COMPASS kooperiert mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Museen und Bibliotheken. Ein mehr als 11-köpfiges Forscher*innen-Team vornehmlich aus den Fächern Philosophie, Kunstgeschichte und Altertumswissenschaften erschließt in einer ersten, konzeptionellen Pilotphase das Lemma „Wind“. Sobald weitere Einträge lexikalisch-semantisch erschlossen sind, können diese ab 2022 als open Access-Projekt der maritimen Forschung zugänglich gemacht werden.